Die ehemalige Schauspielerin Lina Woiwode erinnert sich eines Morgens, als sie einen
Artikel über den verletzten Studenten Rudi Dutschke liest, unerwartet an ihre Bekanntschaft
mit dem Anarchisten Erich Mühsam. Unversehens, und durch manches Glas Wein bestärkt,
gerät sie in einen Strudel von Erinnerungen: an das Theater, der literarischen Bohème
von München-Schwabing, der Frauenbewegung und besonders an Erich Mühsam, in dessen
erotischen Bann sie verfällt.
Als Stunden später ihr schauspielernde Ehemann Oskar Sima von Dreharbeiten aus München
zurückkehrt, wo er gemeinsam mit Helmut Qualtinger drehte, findet er seine Ehefrau
in einem höchst bedenklichen Zustand auf, der nicht nur einige Weinflaschen kostet,
sondern fast ihre Ehe.
Linas jahrzehntelanges Schweigen zum Verschwinden jüdischer Kollegen, zu den Verbrechen
der NS-Zeit, ist aufgebrochen. Alle Wetter ziehen im Haus des berühmten Paares auf,
vor allem das Donnerwetter. Gerade sie hätten es besser wissen müssen, hatten sie
doch in Theaterstücken mitgespielt, die das Unheil bereits lange vorher auf sich
zukommen sahen, vor allem aber hatte ihr Erich Mühsam gemahnt: „Sich Fügen heißt
lügen.“
Am Ende schlafen beide trunken ein und Lina fürchtet, dass künftige Generationen
vielleicht wieder alles verschlafen, neue Verbrechen verschweigen könnten.